Aktionswoche Schuldnerberatung

Vom 12.06.2023 bis 16.06.2023 findet die Aktionswoche Schuldnerberatung statt. Sie steht in diesem Jahr unter dem fragenden Motto: „Was können wir uns noch leisten? – Überschuldungsrisiko Inflation“

Die Inflation trifft alle. Die einen weniger, die anderen mehr. Selbst Menschen mit gutem Einkommen sind verunsichert angesichts der nicht enden wollenden Preisspirale und stellen vielleicht sogar manch geplante Anschaffung zurück. Für Menschen mit mittleren Einkommen wird die Frage nach dem, was sie sich noch leisten können, schon drängender. Mühsam Erspartes schwindet. Am härtesten trifft die Inflation aber Menschen mit geringem Einkommen. Für Lebensmittel und Energie, die besonders teuer geworden sind, müssen sie monatlich einen viel höheren Anteil ihres Einkommens ausgeben als Besserverdienende. Trotz Nutzung von Sparangeboten und allen Rechnens wird es in vielen Haushalten noch vor Monatsende finanziell eng, und das Überschuldungsrisiko wächst.

Die prekäre Situation der Menschen in Folge der extremen Preissteigerungen wirkt sich direkt auf die Schuldnerberatung auch in Sachsen aus. Schuldnerberaterinnen und Schuldnerberater berichten der Landesfachstelle Verbraucherinsolvenzberatung (LFS Inso) von wachsendem Zulauf, auch und gerade von Menschen, die vorher noch nie die Unterstützung der Schuldnerberatung in Anspruch nehmen mussten. Ihre Rücklagen sind aufgebraucht, eine Entlastung ist nicht in Sicht. Die von manchen Ratsuchenden empfundene Ausweglosigkeit und psychische Erschöpfung werden in der Beratung fast greifbar.

Die Schuldnerberaterinnen und Schuldnerberater in Sachsen leisten hervorragende Arbeit, um der Not der Ratsuchenden zu begegnen und gemeinsam mit ihnen Auswege zu finden. Jedoch sind ihre Kapazitäten begrenzt. So bleibt kaum Spielraum zur Beteiligung an der Aktionswoche mit besonderen Veranstaltungen und öffentlichkeitswirksamen Kampagnen, um auf die Arbeit der Schuldnerberatung aufmerksam zu machen und den damit verbundenen Forderungen Nachdruck zu verleihen.

Unser Land muss sich flächendeckend Schuldnerberatung leisten und allen Menschen einen kostenfreien Zugang dazu ermöglichen! Die Landesfachstelle schließt sich der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) an, die anlässlich der Aktionswoche fordert:

  • einen gesetzlichen Rechtsanspruch auf Schuldnerberatung,
  • einen generellen Pfändungsschutz für existenzsichernde Leistungen,
  • keine Energiesperren für Verbraucherinnen und Verbraucher,
  • einen unbürokratischeren Zugang zu Sozialleistungen,
  • einen zukunftsweisenden Ausbau der Finanzierung sozialer Schuldnerberatung.

Das Forderungspapier der AG SBV zur Aktionswoche Schuldnerberatung 2023 findet sich im gesamten Wortlaut im Internet unter: www.aktionswoche-schuldnerberatung.de.