Deutlich mehr Verbraucherinsolvenzen 2021

Das Statistische Landesamt in Kamenz meldet für das Jahr 2021 in Sachsen 3.698 Insolvenzverfahren für Verbraucher. Das bedeutet einen starken Anstieg der Verfahren um 83,9 Prozent (1.687 Verfahren) gegenüber dem Vorjahr. Auf die Städte Leipzig, Dresden und Chemnitz entfielen die meisten Insolvenzverfahren, gefolgt von den Landkreisen Zwickau und Leipzig. Die wenigsten Verfahren gab es in den Kreisen Görlitz und Meißen.

Die Forderungshöhe ist im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Fünftel gestiegen. Die von den Gläubigern angemeldeten Forderungen betrugen 316,7 Millionen Euro. Das sind durchschnittlich 59.551 Euro je Verfahren.

Das Statistische Landesamt begründet den Zuwachs der Zahlen mit dem Inkrafttreten des Gesetzes zur weiteren Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens zum Ende des Jahres 2020. Mit diesem Gesetz wurde das Restschuldbefreiungsverfahren auf drei Jahre statt wie bisher im Regelfall sechs Jahre verkürzt. Um von der Verkürzung zu profitieren, haben überschuldete Menschen die lange angekündigte Gesetzesänderung abgewartet und ihre Insolvenzanträge erst im Jahr 2021 gestellt.

Wie sich die Zahlen 2022 entwickeln, bleibt abzuwarten. Angesichts der Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Explosion der Energiepreise und der insgesamt wachsenden Inflation liegt es nahe, dass das Überschuldungsrisiko für viele Menschen eher noch steigen wird.